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Einblicke in die Praxis. Drei Beratungsfälle der MBE

Die Beratungsstellen der MBE bieten Ratsuchenden, die nach Deutschland geflohen oder zugewandert sind, Unterstützung bei allen Fragen, die im Prozess des Ankommens und Einlebens entstehen. Wie die hier vorgestellten Fälle beispielhaft zeigen, sind die Themen und Herausforderungen der Ratsuchenden sehr vielfältig.

Bei manchen Ratsuchenden steht die Suche nach einem passenden Sprachkurs im Vordergrund, bei einigen geht es um die Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Qualifikationen. In anderen Konstellationen wiederum geht es darum, Menschen bei ihrem Weg aus einer Notlage heraus zu begleiten und sie dabei zu unterstützen, ihre Lebenslage zu verbessern und eine Erwerbstätigkeit aufnehmen zu können.

Unterstützung für eine ukrainische Familie beim Ankommen in Dresden

Angesichts des russischen Angriffskrieges floh Frau N., eine Ökonomin, mit ihren beiden minderjährigen Kindern im März 2022 aus der Ukraine nach Deutschland und kam nach Dresden. Hier wandte sich Frau N. an eine MBE-Beratungsstelle, die die Familie fortan beim Ankommen in Deutschland begleitete.

Die Beratungsstelle unterstützte Frau N. bei der Wohnungssuche, bei der Suche nach einem Sprachkurs für sich und ihre Tochter sowie bei der Schulplatzsuche für ihren Sohn. Während Frau N. einen Minijob aufnahm und einen Sprachkurs absolvierte, half ihr die MBE bei der Anerkennung ihres Hochschulabschlusses. Die MBE vermittelte Frau N. an die IBAS Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung (Teil des IQ Netzwerks in Sachsen) und unterstützte ihr Anerkennungsverfahren bei Fragen zu den Antragsformularen. Das Ziel von Frau N. war eine Festanstellung als Buchhalterin oder der Beginn einer Selbstständigkeit.

Darüber waren die leistungs- und aufenthaltsrechtliche Fragen (Bürgergeld, Kindergeld, Aufenthaltstitel) und die verschiedenen Antragstellungen wichtige Themen in der Beratung der Familie. Im Dezember 2022 floh dann auch der Ehemann und Vater nach Deutschland. Die MBE unterstützte auch ihn bei der Suche nach einem passenden Integrationskurs. Die Tochter konnte in der Zwischenzeit ein Maschinenbaustudium beginnen, während der Sohn das Gymnasium besuchte.

Begleitung beim Weg in die finanzielle Unabhängigkeit

Im Jahr 2017 zog Frau R. gemeinsam mit ihrem Mann aus Rumänien nach Baden-Württemberg. Nachdem sie in Rumänien Grund- und Vorschulpädagogik studiert und anschließend einige Zeit in einem Kindergarten gearbeitet hatte, arbeitete sie in Deutschland zunächst in der Gastronomie. Aufgrund der Geburt ihrer beiden Kinder musste Frau R. den Integrationskurs, den sie 2019 begonnen hatte, mehrmals unterbrechen. Durch den langen Fahrtweg aus einer kleinen Gemeinde in einer ländlichen Region zum nächstmöglichen Kurs ließen sich Kinderbetreuung und Spracherwerb nur schwer miteinander vereinbaren.

Weil sie wieder in einem Kindergarten arbeiten wollte, bat Frau R. die MBE der Diakonie im September 2022 um Unterstützung bei der Anerkennung ihrer Berufsqualifikation. Die Beratungsstelle beriet Frau R. über die Möglichkeiten der Berufsanerkennung und begleitete sie etwa ein Jahr lang bei allen wichtigen Schritten des Anerkennungsverfahrens. Für die geforderte Anerkennungsqualifizierung zur staatlichen Anerkennung als Sozialpädagogische Assistentin unterstützte die MBE Frau R. dabei, eine passende Einrichtung zu finden. In der Zwischenzeit wurde auch Herr R. von der MBE beraten, um seine Ausbildung in einem technischen Beruf anerkennen zu lassen.

Durch die besseren beruflichen Möglichkeiten wird die Familie, die bisher auf ergänzendes Wohngeld und Kinderzuschlag angewiesen war, wahrscheinlich bald finanziell vollständig unabhängig sein.

Unterstützung eines Ratsuchenden auf seinem Weg aus der Notlage heraus

Herr K. war 2019 aus Syrien nach Deutschland geflohen. In Berlin, wo er lebte, geriet er in eine existenzbedrohende Notlage. Er wurde obdachlos und Klient der Wohnungslosenhilfe. Nach einer Stabilisierung fand er zwar eine Arbeit, musste aber ergänzend aufstockende SGB II-Leistungen beziehen. Zudem verschlimmerte die Arbeit seine Rückenerkrankung. Weil er keine eigene Wohnung finden konnte, drohte ihm erneut die Obdachlosigkeit.

Im April 2021 kam Herr K. in eine MBE-Beratungsstelle der Diakonie. Er wünschte sich eine gute, langfristige Arbeitsstelle zu finden, ohne wieder krank zu werden und von ergänzenden Transferleistungen abhängig zu sein. Zudem wollte er die deutsche Sprache erlernen.

In der MBE-Beratung ging es vor allem darum, Herrn K. in seinen Zielen zu unterstützen und ihm bei auftretenden Schwierigkeiten zur Seite zu stehen. Rasch konnten etwa Fragen hinsichtlich der Aufnahme einer Tätigkeit im Rahmen des Bürgergeldbezugs (Einstiegsgeld, Anrechnung des Einkommens auf das Bürgergeld usw.) und zum Integrationskursbesuch (Lerninhalte, Prüfungsvorbereitung, Schwierigkeiten beim Lernen der deutschen Sprache) geklärt werden.

Die MBE-Beraterin half Herrn K. dabei, einen Integrationskurs zu finden, den er auch mit seinen gesundheitlichen Einschränkungen besuchen konnte. Außerdem unterstützte sie ihn bei Fragen des Krankengeldbezugs und bei der Klärung seines Gesundheitszustandes.

Herr K. konnte schließlich seinen Integrationskurs mit dem Sprachniveau B1.2 abschließen und eine Stelle als Postzusteller finden. Er muss seither keine schweren Lasten mehr tragen, was sich positiv auf sein Wohlbefinden und seine Gesundheit auswirkte. Er erhält eine angemessene Bezahlung und ist nicht länger auf Transferleistungen angewiesen. Insgesamt war Herr K. etwas länger als ein Jahr – von April 2021 bis Mai 2022 – in der MBE-Beratung.



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